MIKROBIOM UND HELMINTHOM – WAS IST DAS EIGENTLICH? KANN DIE PHYTOTHERAPIE EIN INTEGRALER BESTANDTEIL MEINER PRAXIS WERDEN?

FREITAG, 7. Mai 2021

Mit diesen Fragen werden sich im camvet.ch-Track Dr. med vet Sabine Vollstedt PhD und die Tierärztin Yvonne Thoonsen beschäftigen.

Die Phytotherapie stellt eine der ältesten Therapiemethoden überhaupt dar. So meinte schon Asklepios von Thessalien 1000 Jahre v.Chr.: «Zuerst das Wort, dann die Pflanze, zuletzt das Messer». Moderne synthetische Arzneimittel haben ihren Ursprung oft in Heilpflanzen und sind erst seit Anfang des 20. Jahrhundert bekannt und somit erst ca. 100 Jahre alt. In Zeiten von Antibiotikaresistenz und der Forderung des Schweizer Volkes nach Komplementärmedizin, welche in die Bundesverfassung aufgenommen wurde (Art.: 118a BV), ist die Besinnung auf die Phytotherapie sicher sehr sinnvoll. Denn es besteht die Möglichkeit, auf das Wissen von teilweise uralten traditionellen Heilpflanzenrezepten zurückzugreifen, sowie auch auf einen grossen Schatz an erforschten Arzneipflanzen, wie sie bereits im clinipharm/clinitox implementiert sind. (www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/physyqry.htm).

90 % sämtlicher Zellen im Körper sind Bakterien. Die amerikanische Gesundheitsbehörde National Institute of Health (NHI) wollte es genau wissen und rief 2007 zum grossen Zensus auf: Das «Human Microbiome Project» (HMP) war geboren. Nach fast fünf Jahren Arbeit präsentieren die Wissenschaftler von mehr als 80 Forschungseinrichtungen nun erste Ergebnisse, zwei davon erschienen in «Nature». (http://dx.doi.org/10.1038/nature11209, https://doi.org/10.1038/nature11234)

Ohne Mikroben gibt es keine Nahrungsverwertung, soviel steht fest! Deshalb ist die Beachtung des Mikrobenspektrums eine wichtige und lohnenswerte Möglichkeit zur Gesunderhaltung unserer Patienten. Sabine Vollstedt wird uns das Mikrobiom und – Helminthom des Pferdes näher bringen und Entwurmungsstrategien vorstellen, die parasitäre Arzneimittelresistenzen berücksichtigen. Somit ist der komplette Vormittag der Darmimmunität des Pferdes gewidmet.

Am Nachmittag wird sich die Tierärztin Yvonne Thoonsen mit den Kleintieren beschäftigen und uns an ihrem grossen Wissen und reichen Erfahrungsschatz mit den Arzneipflanzen teilhaben lassen. Sie verbindet und ergänzt in ihrer Praxis klassische, schulmedizinische Methoden mit der Phytotherapie. Sie stellt uns das 1x1 der Phytotherapie als integraler Bestandteil in der Kleintierpraxis vor und lädt uns ein zu überprüfen, ob das eigene Praxisportfolio erweitert werden könnte. Auch sie wird sich mit Antibiotikaresistenzen beschäftigen und in ihrem Vortrag «Alarm im Darm» der Frage Phytotherapie versus Antibiotika stellen. Eigentlich Themen für ganze Seminare, wird uns die Kollegin Thoonsen einige phytotherapeutische «Instrumente» bei akuten und chronischen Hauterkrankungen, sowie bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit in kompakter Form vorstellen. Last but not least hören wir ihre Erfahrungen zur multimodalen Therapie bei akuten und chronischen Schmerzen.

Die camvet.ch lädt Sie dazu ein, sich selbst ein Bild über die Darmimmunität des Pferdes und die Möglichkeiten der Phytotherapie für Ihre Praxis zu machen. Wir freuen uns auf Sie.